Was versteht man unter dem Begriff “Edelstahl”?

Edelstahl ist ein Sammelbegriff von nicht rostenden Stählen, deren Chromgehalt min. 10,5 % vorweisen muss. Weitere wichtige Legierungsbestandteile sind Nickel und Molybdän. Diese beiden Legierungsbestandteile erhöhen die Korrosionsbeständigkeit zusätzlich. Auf Grund der beiden Legierungsbestandteile Chrom und Nickel spricht man auch von “Chrom Nickelstählen”. Alle diese Stahlsorten haben eine deutlich verbesserte Korrosionsbeständigkeit gegenüber herkömmlichem Stahl. Edelstahl wird hauptsächlich in der Lebensmittelindustrie (da Lebensmittelecht) verwendet. Aber auch Architekten und Bauherrn verwenden Edelstahl in den letzten Jahren vermehrt als gestalterisches Element in ihren Bauobjekten. Jedoch Vorsicht –

!!! Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl!!!

So muss der Verarbeiter genau darauf achten, für welchen Verwendungszweck der Edelstahl benötigt wird, um die geeignete Edelstahlsorte zu verwenden. Dies kann auch erhebliche Preissteigerungen mit sich bringen.

Kann Edelstahl rosten?

Kurz gesagt: “JA”Edelstahl kann bei falscher Verarbeitung, bzw. falschem Verwendungszweck durchaus zu rosten beginnen. Vielfach sind Endverbraucher und Architekten darüber verwundert. Wenn Edelstahl zu rosten beginnt, so ist die Verfallszeit wesentlich schneller und aggressiver als bei herkömmlichem Stahl. So kann z.B. Edelstahl mit der Bezeichnung V2A (Werkstoffnummer 1.4301) an einem Balkongeländer ohne weiteres verbaut werden, während der Werkstoff zum Bau eines Gartenzauns ungeeignet ist. Hier wäre z.B. Edelstahl V4A (Werkstoffnummer 1.4305 säurebeständig) besser, da der Stahl besonders im Winter ständig mit Salznebel (Streusalz auf Straßen) benetzt wird. Auch hier gilt: Der Verarbeiter muss genau darauf achten, für welchen Verwendungszweck und an welchen Einbauort der Edelstahl benötigt wird, um die geeignete Edelstahlsorte zu verwenden.

Wie wird Edelstahl richtig verarbeitet?

Bei der Verarbeitung von Edelstahl ist auf die strikte Trennung der Werkzeuge (für Stahl und für Edelstahl) und des Arbeitsplatzes zu achten. Wird z.B. mit einer Feile Eisen bearbeitet, so kann dieselbe Feile für die Bearbeitung von Edelstahl nicht mehr verwendet werden. Kleinste Eisenteile würden sich an der Oberfläche des Edelstahls festsetzen und an dieser Stelle zu rosten beginnen. Ebenso darf Edelstahl nicht über Eisen gezogen werden, da sonst der gleiche Effekt eintritt. Nach dem Schweißen von Edelstahl, ist die Schweißnaht von dem sogenannten Blaubrand (bläulich bis ins gelbe reichende Verfärbung der Oberfläche) mechanisch zu reinigen. Dieser Blaubrand sieht an der Oberfläche nicht nur unschön aus, er stellt auch einen optischen Mangel dar. Ebenso verursacht dieser Blaubrand bei freier Bewitterung Korrosion.

Wie wird Edelstahl richtig gepflegt?

Wer glaubt, dass Edelstahl nach erfolgter Grundreinigung keinerlei Pflege mehr braucht, ist einem weit verbreiteten Irrglauben unterlegen. Ein gewisses Maß an Pflege sollte auch Oberflächen aus Edelstahl zukommen, damit ein gutes optisches Erscheinungsbild erhalten bleibt und Ablagerungen entfernt werden, die die Korrosionsbeständigkeit beinträchtigen können. Im Außenbereich (besonders in der Nähe von Industrieansiedlungen) sollte Edelstahl 2-3 jährlich mit lauwarmen Wasser abgewischt werden, um Chloride und Schwefeloxide zu entfernen. Im Innenbereich geht es vorwiegend um die Vermeidung und Entfernung von Fingerspuren auf den fertigen Oberflächen. Zur Entfernung dieser Fingerspuren ist in der Regel eine lauwarme Spülmittellösung zur Pflege ausreichend. Zusätzlich gibt es im Handel oder bei uns im Fachbetrieb noch spezielle Pflegemittel, die auf Öl- oder Wachsbasis aufgebaut sind und die Oberfläche zusätzlich schützen bzw. konservieren.